1. Advent (03.12.2023)
“Advent” heißt Jesus kommt zu uns. Aber wer ist Jesus?
Adventliche Gedanken zu den sieben Ich-bin-Worten des Johannesevangeliums von Pfarrer Otto Guggemos, Bayreuth – St. Georgen.
Jesus hat gesagt: Ich bin das Brot des Lebens.
Brot ist lecker. Brot ist Leben.
Von Jesus wurde erzählt, dass er mit nur fünf Broten und zwei Fischen fünftausend Menschen satt gemacht hat. Die Leute waren begeistert und wollten ihn zu ihrem Brot-König machen. Weil sie bei ihm die Fülle erlebt haben.
Dabei wird gar nicht gesagt, ob Jesus das Brot auf wundersame Weise vermehrt hat, oder ob er sie auf wundersame Weise dazu gebracht hat, endlich miteinander zu teilen, was sie schon längst hatten. Vielleicht, weil es keinen Unterschied macht? Vielleicht, weil alles Brot von ihm ist? Er ist der Schöpfer, er ist der Geber, er ist der Macher. Er ist das Brot des Lebens.
Zum König hätten sie ihn gemacht, aber dass er selbst das Brot des Lebens ist, Lebensgrundlage, das geht vielen dann doch zu weit. Und viele wenden sich ab. Da fragt Jesus seine zwölf Jünger: Wollt ihr auch fortgehen? Aber Petrus antwortet: Wohin sonst sollten wir gehen?
Jesus hat gesagt: Ich bin das Licht der Welt.
Kennen Sie die Geschichte, wo sie eine Frau steinigen wollen? Und Jesus sagt nur: Wer unter euch ohne Sünde ist, der werfe den ersten Stein. Sie sind alle weg gegangen, keiner hat die Frau mehr angeklagt.
Aber Jesus setzt noch einen drauf und sagt: Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt, der wird nicht wandeln in der Finsternis.
So ist das also: Jesus, die Liebe in Person, leuchtet auch in die dunklen Ecken meines Lebens hinein, macht hell, was ich lieber verstecken würde und zur Ablenkung auf anderen herumhacke.
Wer mir nachfolgt, wird nicht wandeln in der Finsternis, sondern das Licht des Lebens haben. Wir sollen das Licht tragen. Das ist unsere Berufung. Wenn Jesus zu uns kommt und unser Herz hell macht, dann wird es hell auch für die Menschen die um uns im Dunkeln sind.
Jesus hat gesagt: Ich bin die Tür.
Türen öffnen Räume. Eine Türe kann eine neue Welt öffnen. Kennen Sie die Geschichten von Narnia? Wo sich hinter der Türe des geheimnisvollen Kleiderschranks das sagenhafte Land Narnia verbirgt.
Jesus ist die Tür. Er öffnet Wege, zu Gott, zu einander, zu mir selbst.
Jesus ist die Tür. Was dahinter ist, weiß nur, wer hindurchgeht.
Wer wagt den Schritt des Glaubens? Den Weg nach Hause. Heim, wo meine Sehnsucht wohnt, wo Gott wohnt.
Manchmal ist es uns zu zugig, wenn Türen offen stehen. Manchmal mögen wir es auch nicht, wenn der Wind des Gottesgeistes uns um die Ohren bläst, und wir machen lieber die Türe zu.
Aber Jesus liebt es, Wege zu öffnen. Den Weg zum Mitmenschen, den Weg zu Gott, den Weg zu mir selbst.
Jesus hat gesagt: Ich bin der gute Hirte.
Ich bin ein Schaf. Schade eigentlich, manchmal wäre ich lieber ein Adler. Aber in der Bibel steht es immer wieder: Ich bin ein Schaf. Mein Horizont ist nicht so weit, wie ich das gerne hätte.
Jesus ist der gute Hirte. Verlässlich, stark. Er schützt mich.
Ein kluges Schaf kennt nicht den Weg, es kennt den Hirten. Ich muss nicht dauernd grübeln und zweifeln. Ich darf seine Stimme hören und ihm folgen. Das tut gut: Keine Angst, sondern Vertrauen. Und mutig losgehen in diesen dunklen Tagen.
Jesus hat gesagt: Ich bin die Auferstehung und das Leben.
Wie wird das sein? Gibt’s im Himmel nur Manna? Werden wir dort Fußball spielen? Oder nur Harfe?
Was ist ewiges Leben, wie ist der Himmel? Sind wir dann nur Geister? Oder Sterne? Oder sitzen wir auf den Wolken und lassen die Beine baumeln?
Alle Bilder, alle Vorstellungen sind entweder leer und theoretisch, oder sie sind drollig.
Ich brauche keine billigen Vertröstungen. Ich brauche keine leeren Theorien. Ich brauche eine lebendige Beziehung, die mir Hoffnung gibt. Ich brauche jemanden, der mich auch im Leiden, im Sterben nicht allein lässt. Aus dessen Hand mich niemand reißen kann, auch nicht wenn ich den Weg gehen muss, den wir alle nur alleine gehen.
Ich brauche keine Theorien über das Leben nach dem Tod. Ich brauche Jesus. Er ist die Auferstehung und das Leben.
Jesus hat gesagt: Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben.
Kurz vor seinem Tod, beim letzten Abendmahl, sagt Jesus zu seinen Freunden: Wo ich hingehe, den Weg wisst ihr. Da fragt ihn Thomas: Wir wissen nicht, wo du hingehst; wie können wir den Weg wissen? Und Jesus antwortet: Du kennst doch mich! Ich bin der Weg. Geh nur mit mir, dann erreichst du das Ziel.
Jesus ist der Weg. Er ist nicht der der Liegestuhl. Christsein heißt nämlich unterwegs sein.
Jesus ist der Weg und die Wahrheit. Er ist vertrauenswürdig. Das bedeutet viel, denn Glauben gibt Fundament und Selbstbewusstsein.
Jesus ist der Weg, die Wahrheit und das Leben. Er zeigt, was im Leben wirklich zählt. Er gibt uns Freiheit und Hoffnung. Er ist unseren Tod gestorben, damit wir mit ihm das Leben haben.
Jesus ist der Weg zu Gott. Wir sind nicht perfekt. Christsein heißt auf dem Weg sein. Aber der Weg hat einen Namen: Jesus Christus.
Jesus hat gesagt: Ich bin der wahre Weinstock.
Wein wächst an der Rebe. Wenn’s der Rebe gut geht, wachsen gute Weintrauben. Aber was braucht die Rebe, damit es ihr gut geht? Sie wächst auf dem Weinstock. Der Weinstock hat tiefe Wurzeln und versorgt die Rebe mit Saft und Lebenskraft.
So geht christliches Leben: festhalten an der Wurzel und sich strecken. An Jesus dranbleiben, dann wachsen die Früchte von alleine: Liebe, Freude, Friede, Geduld, Freundlichkeit, Güte, Treue.
Ohne Jesus geht es nicht. Beten, mit Jesus reden. Bibel lesen, auf Gott hören, Gottesdienst feiern, Zeit mit ihm verbringen. Wo ist die nächste Kirche? Wann ist der nächste Gottesdienst? Bleiben Sie dran!